Kennen Sie Bachinger?
Von Matthias Nientiedt | 21.Oktober 2010
Nein? Ich auch bisher nicht. Aber er hat sich die letzten Tage eindrucksvoll in die deutsche Tennis-Öffentlichkeit gespielt. Der junge 23-jährige Münchener war auf ATP-Ebene ja bisher quasi nicht vertreten. Am Mittwoch besiegte Bachinger doch relativ überraschend den favorisierten Polen Kubot in drei Sätzen und trat nach diesem Überraschungserfolg heute gegen James Blake an. Matthias Bachinger war im ersten Satz früh ein Break vor, jedoch konnte Blake schnell kontern und gewann den ersten Satz noch mit 6:4. Danach erwartete eigentlich jeder, dass der US-Amerikaner sich jetzt schnell durchsetzen würde. Doch der extrem sicher agierende Bachinger sicherte sich den zweiten Satz und zwang Blake im entscheidenden dritten Satz in den Tie-Break. Diesen verlor er dann relativ klar mit 7:2, vielleicht haben auch die Nerven versagt, denn ein Sieg gegen Blake wäre schon eine Riesen-Sensation gewesen. Aber trotzdem, ein toller Auftritt und vielleicht kann Bachinger ja nun öfters auf sich aufmerksam machen, das Zeug dazu scheint er zu haben!
Aber auch ohne Matthias Bachinger haben sich einige deutsche Tennisspieler diese Woche sehr erfolgreich geschlagen: Der Wimbledon-Überraschungsaufschläger Tobias Kamke hat mal wieder auf sich aufmerksam gemacht. Ebenfalls beim ATP-Turnier in Stockholm konnte er den Tschechen Hajek schlagen, um sich anschließend leider gegen den Kroaten Didig geschlagen geben zu müssen. Florian Mayer ist dagegen weiterhin erfolgreich und trifft nach dem deutschlichen Sieg gegen Feliziano Lopez am Freitag auf Robin Söderling. Der Schwede konnte zwar Benjamin Becker besiegen, scheint aber insgesamt nicht mehr in Bestform zu sein. Chancenlos wird der derzeit groß auftrumpfende Mayer nicht sein, auch wenn er klarer Außenseiter ist.
Auch bei den deutschen Tennis-Damen trumpft eine junge deutsche Tennisspielerin ganz groß auf aktuell: Beim WTA-Turnier in Luxemburg konnte Angelique Kerber nach dem Auftaktsieg gegen Putintseva immerhin Daniela Hantuchova in drei Sätzen aus dem Turnier werfen, ein echter Achtungserfolg.Auch die in starker Form spielende Julia Görges ist noch im Rennen: Nach dem leichten Auftaktsieg gegen die Luxemburgerin Minella schicjte sie die Spanierin Suarez Navarro mit 6:2 und 6:1 nach Hause und trifft jetzt auf die Linz-Siegerin Ivanovic, bei der sie sich für die Niederlage in Österreich revanchieren kann.
In Moskau beim Kremlin-Cup ist Andrea Petkovic dagegen nach ihrem Sieg über Govortsova an einer weiteren Bulgarin gescheitert, gegen Azarenka musste die Deutsche am Mittwoch trotz Zwischenhoch im zweiten Satz (6:2 für Petkovic) am Ende eine klare Niederlage einstecken. Mit 6:1 gewann Azarenka souverän den dritten Satz. In Russland also keine deutsche Hoffnung mehr am Start nachdem auch bei den herren der einige deutsche Tennisspieler Daniel Brands an Cuevas zum Auftakt gescheitert war.
Freitag also Daumen drücken in einer guten Woche für das deutsche Tennis wie ich finde für Kerber, Görges und Mayer, wobei wohl nur bei Kerber gegen die Slowenin Hercog realistischerweise mit einem Weiterkommen zu rechnen ist. Wer eine Tennis-Wette auf Görges oder Mayer setzt kann damit reich werden.
Generali Ladies in Linz – die Siegerin im Jubiläumsjahr heißt zum zweiten Mal Ana Ivanovic
Von Matthias Nientiedt | 17.Oktober 2010
Das ging fix, nach nicht ganz 48 Minuten heißt das Ergebnis der Jubiläumsausgabe der Generali Ladies 2010 6:1 und 6:2 für die Serbin Ana Ivanovic. Ihre Gegnerin aus der Schweiz, Patty Schnyder hatte – auch nach eigenem Bekunden – überhaupt keine Chance.
Ana Ivanovic fegte sie förmlich vom Platz – nach einer guten Viertelstunde beendete sie den ersten Satz mit 6:1 – Schnyder machte einfach zu viele Fehler, weil sie keine wirklich passende Antwort auf das starke und sichere Spiel der ehemaligen Weltranglisten-Nummer Eins. Satz zwei sah auch nicht viel besser aus – der Schweizerin gelang es nur, bei einigen, wenigen Punkten mit den Tempo ihrer Gegnerin mitzuhalten und gab den Satz dann auch deutlich mit 2:6 ab – bezogen auf das gesamt Match gewann die Serbin 55 Punkte, Patty Schnyder erkämpfte 30 Zähler.
Bemerkenswert ist dabei, dass Ivanovic dieses Turnier eigentlich gar nicht auf ihrem persönlichen Kalender hatte – sie sprang quasi ein, als die US-Amerikanerin Serena Williams ihre Teilnahme in letzter Sekunde absagte. Während der Turniertage kam Ana Ivanovic immer besser mit den Gegebenheit zurecht und freut sich sichtlich – die lange Durststrecke ohne Turniersieg seit 2008, der tiefe Fall auf der Rangliste, Rangeleien um den Coach, das alles scheint jetzt hinter ihr zu liegen.
Vor ausverkauftem Haus und mit vielen bekennenden serbischen Fans im Rücken lies es sich Ivanovic nicht nehmen, auch ein paar Worte in ihrer Landessprache zu sprechen – was von großem Beifall begleitet wurde. Ziele für das kommende Jahr gibt es viele für Ana Ivanovic: gesund bleiben, auf gutem Niveau spielen und wieder Richtung Top Ten, Turniersiege und Titelverteidigung in Linz inbegriffen.
Patty Schnyder hat und wird nicht versprechen, ob sie 2011 wiederkommt nach Linz – hier werden wir alle abwarten müssen, ob das nicht der Anfang vom Ende einer großartigen Sportlerkarriere gewesen ist.
Ana Ivanovic wieder auf Kurs?! – Finale in Linz
Von Matthias Nientiedt | 16.Oktober 2010
Patty Schnyder gegen Ana Ivanovic – das ist das Finale der Generali Ladies 2010. Die Serbin konnte ihre Vorschlußrunde gegen die Italienerin Roberta Vinci ungefährdet in zwei Sätzen 6:3 und 7:5 gewinnen und freut sich nun auf das morgige Finale. Das heutige Semifinale hatte sie relativ schnell abgehakt, denn sie fühlt sich so langsam wieder an alte Stärken erinnert. Es sei ihr besonders im zweiten Satz gut gelungen den Druck im eigenen Aufschlagspiel zu halten und die Gegnerin nicht herankommen zu lassen. Jetzt freut sie sich sehr auf die morgige Partie, obschon ihr sehr wohl bewusst ist, wie wachsam sie im Spiel gegen Patty Schnyder sein muß.
Beide Spielerinnen waren schon einmal bei den Generali Ladies in Linz im Finale, aber bis jetzt konnte sich nur Ivanovic 2008 durchsetzen. Danach begann eine ziemliche Durststrecke für die Serbin und bis auf eine Finalteilnahme, konnte Ana Ivanovic keinen Titel für sich verbuchen – das soll sich aber beim morgigen Finale ändern.
Schnyder, die jetzt schon immer häufiger an ihr Karriereende denkt, steht bereits zum dritten Mal in der Schlußrunde. Es wird sicher ein spannendes Match werden und nach der guten Leistung der Schweizerin in ihrem Spiel gegen Andrea Petkovic ist auch das Ergebnis offen. Sollte es Ana Ivanovic schaffen und dieses Niveau halten, dürfte es tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Weltspitze wieder im Visier der Serbin ist – erklärtes Ziel der Serbin und gar nich mehr im Focus der Schweizerin.